Bereits ab diesem Herbst sollen bei Neubauten im Kanton nur noch Heizungen mit erneuerbaren Energien bewilligt werden, und einen Teil des von ihnen benötigten Stroms müssen diese Bauten mit Photovoltaikanlagen erzeugen. Schon ab 2026 sind dann die bestehenden Häuser dran. Für sie soll ein Ersatz von Heizkesseln oder eines Brenners zwingend vorgeschrieben werden, wenn diese mehr als 15 Jahre alt sind und ausgetauscht werden müssen. Zwar heisst es im Dekret, die Umstellungen sollen soweit technisch möglich und verhältnismässig erfolgen. Was das konkret bedeutet, ist offen und liegt im Ermessensspielraum der jeweiligen Behörde.
Dass diese Kampfansage der Regierung mittels Dekret auf einer politisch und juristisch stark umstrittenen Grundlage fusst, kümmert die Regierung ebenso wenig wie die Frage, ob genügend Handwerker, Wärmepumpen und Solarpanels verfügbar sind. Falls es hier zu Engpässen kommt, sind Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer die Leidtragenden.
Auch bei den Kosten sind die Eigentümerinnen und Eigentümer von Bestandesbauten weitestgehend auf sich alleine gestellt. Unterstützungsbeiträge vom Staat sollten nicht darüber hinwegtäuschen, dass leicht mehrere zehntausend Franken Investition notwendig sind, um eine energetische Sanierung durchzuführen. Wer eine solche Umrüstung finanziell nicht stemmen kann, sieht sich möglicherweise mit der Situationkonfrontiert, die eigenen vier Wände verlassen zu müssen. Betroffen wären vor allem Familien und Rentner, die ohnehin schon aufs Geld schauen müssen.
Zudem stellt sich die Frage, wie gross der ökologische Nutzen einer solchen Zwangsumrüstung bei Liegenschaften ist, die nahe ihrem Lebensende sind. Das Vorgehen der Baselbieter Regierung jedenfalls erinnert an Deutschland, wo der Abschied von fossilen Brennstoffen mit derartiger Verbissenheit vorangetrieben wird, dass dafür Wohlstand und soziale Ausgewogenheit auf dem Spiel stehen.